Kleine Chronik des Vereins

Einer der ältesten Münchner Vereine verdankt seine Gründung – wie so oft
im Leben – einem Zufall: An einem strahlend schönen Sommersonntag des Jahres 1899 machte sich eine kleine Gruppe von Männern, Frauen und Kindern zu einem Ausflug ins Forsthaus Mühltal auf. Mit dem winzigen Vereinsvermögen des zwischenzeitlich aufgelösten Gesangsvereins „Concordia“ wurde diese Sonntagsbrotzeit finanziert. Mit von der Partie war der Holzbildhauer Donat Steinsailer, ehemals Lehrbub des Alois Bach aus Rosenheim, von dem er die Liebe zur bayerischen Tracht – zur damals noch nicht so bekannten „Miesbacher Tracht“ – praktisch gelernt hatte. Das war wohl auch der Grund, warum er an diesem Sonntag die recht seltene „Kurzlederne“, die Miesbacher Trachtenjoppe und den flaumgeschmückten grünen Scheibenhut trug .

Die Schuhplattler, die Steinsailer zum besten gab, gefielen den Anwesenden so gut, dass man in dieser Stunde beschloss, einen „eigenen Trachtenverein“ zu gründen. Gesagt, getan – schon am folgenden Sonntag, dem 30. Juni 1899 wurde der Trachtenverein Würmtaler im Gasthaus Lochhamer Hof in Pasing gegründet. 1. Vorstand wurde Donat Steinsailer.

Nach der ersten Trachtenbeschaffung, erfolgte am 16. Juni 1901, dem Benno Tag, die Fahnenweihe mit einem Festzug durch die geschmückten Straßen des damals noch „dörflichen“ Pasing.

Schwere Kriegs- und Nachkriegsjahre folgten (Erster Weltkrieg 1914 – 1918), und bedauerlicherweise sind uns über diesen Zeitraum keinerlei schriftliche Aufzeichnungen überliefert. Ebenso für die Zeit während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg  (1939 -1945) sind keine vereinseigenen Aufzeichungen vorhanden.

Aber so leicht ließen sich die Trachtler nicht unterkriegen. Bereits 1949 wurde das 50-jährige Gründungsjubiläum unter Vorstand Georg Daschner gefeiert
Und am 20. Juni 1976 fand die Weihe der renovierten Fahne in der Kirche Maria Schutz statt.

Im gleichen Jahr wurde auf Anregung des Mitglieds Severin Schmid eine Jugendgruppe gegründet, die vom damaligen Jugendleiter Herbert Betz aufgebaut und viele viele Jahre vorbildlich geleitet wurde. In seine Fußstapfen trat sein Sohn Rudi.

Nach dem 80-jährigen Gründungsfestes und der Teilnahme am großen Festzug zum 100-jährigen Bestehen der Bayerischen Trachtevereine im Jahre 1983 unter Vorstand Eduard Schuster bekam der Verein dann 1994 die Möglichkeit, sich im Anwesen des Bachbauern­hofes in Pasing ein eigenes Vereinsheim zu bauen. 1994 war die Einweihung, und seither wurde und wird das wunder­schöne Vereinsheim eifrig genutzt

Die Feier des 100jährigen Gründungsfest war schon ein ganz besonderer Anlass, der unheimlich viele Vorbereitungen und Organisations-Klimmzüge
vom damaligen Vorstand Alex Nickerl verlangte.

Zwischenzeitlich sind wieder einige Jahre ins Land gegangen:

Eine eigene Böllergruppe wurde gegründet,

die Vorstand­schaft hat gewechselt,

gute und treue Mitglieder sind leider verstorben

und auch mancher Jugendliche ist nicht mehr so eifrig dabei, weil einfach die moderne Zeit so viele andere Interessen weckt.

Nur – das hat es schon immer gegeben, und ein gesunder Verein wird auch „ruhigere Jahre“ überleben und seine Tradition aufrecht erhalten und weiter pflegen.

Und gerade die Tracht und das Brauchtum zu pflegen wird hoch in Ehren gehalten und Tradition hat noch immer einen ganz hohen Stellenwert.