Es war eine Jahrzehnte lange Wanderschaft – von Wirtshaus zu Wirtshaus –
bis der Verein da landete, wo er sich seit 10.07.1994 befindet: nämlich im eigenen Vereinsheim im Anwesen des „Bachbauern“ am Manzingerweg 6
in München-Pasing
Am Anfang war es nur eine Idee ……..,
die der Ehrenvorstand Eduard Schuster im Sommer 1991 hatte. Er fragte nämlich den Strohmeier Lenz (Besitzer des Bachbauernhofes an der Würm
in Pasing), ob es denn möglich wäre, den ehemaligen Heuboden in ein Vereinsheim als Übungsraum umzubauen. „Wenns eich den Heibodn selba ausbauts, nacha kennts’n scho hobn“, sagte der Lenz – und die Idee war zum Plan geworden.
Nach den erforderlichen Vorbereitungen, wie Materialaufstellung, Kostenplan, Vorgespräche mit einem Architekten, der Lokalbaukommission u.a. konnte der damals 1. Kassier Alex Nickerl das Vorhaben der Mitgliederversammlung vortragen. Wir verfügten über die besten Voraussetzungen, da fast alle Sparten von Handwerkern in unseren Reihen vertreten waren. Unsere Mitglieder sicherten mit großzügigen Spenden die Baufinanzierung, die Stadt München trug einen Teil dazu bei – und jetzt wurde es angepackt.
Es folgten 2 ½ Jahre harte Arbeit – ob Sommer oder Winter, ob Urlaub oder Feierabend – unter der Woche wurde das Baumaterial beschafft und vorbereitet, am Wochenende folgten dann die jeweiligen Hauptarbeiten.
Begonnen hatten wir mit dem Auslagern des Heus – beendet wurde der Ausbau mit der Fertigstellung des Bodens und der Sitzbänke. Und am 10.07.1994 konnte unsere neue „Heimat“ von unserem Ehrenmitglied und damaligem Stadtpfarrer von Maria Schutz in Pasing, Monsignore Georg Schuster, feierlich eingeweiht werden.
Damit sind wir in der Lage, unseren Vereinszweck „Brauchtumspflege“ zu erfüllen, und wir tun das mit Freude und viel Engagement. Dazu gehören:
Die Hausweihe am Dreikönigstag (6. Januar)
Unser Stadtpfarrer kommt ins Vereinsheim, es werden Gebete gesprochen, das Haus und seine Bewohner gesegnet und mit Kreide die neue Beschriftung gemacht K * M * B * Jahreszahl.
Musikalischer Frühschoppen, Wirtshaussingen und Hoagarten
Mindestens zweimal im Jahr (Frühjahr und Herbst) findet eine derartige Veranstaltung statt. Dazu eingeladen werden die befreundeten Vereine und die Pasinger Bevölkerung. Es macht Freude, unter Anleitung gemeinsam zu singen, oder spontanen Musik- und Gesangseinlagen der Hoagarten-Musikanten zuzuhören. Zum Frühschoppen gibt es natürlich eine Blasmusik, Gstanzl und – wie es sich zum Frühschoppen gehört – auch eine frische Halbe und Weißwürst mit Brezn.
Kurse zum selber Nähen von Mieder und Weißzeug
werden bei Bedarf abgehalten. Dazu kommt die Gautrachtenwartin ins Vereinsheim und schneidert mit den interessierten Deandln Mieder und Weißzeug und gibt so manchen guten Tipp zur Erhaltung und Pflege der Tracht.
Vereins- und Übungsabend
An jedem ersten und dritten Freitag im Monat findet der Vereinsabend – ein Übungsabend – statt. Die Jugend übt mit dem Jugendleiter an gesonderten Terminen, die im Jahresprogramm angegeben sind. Der Vereinsabend dient auch dem geselligen Beisammensein und natürlich vor allem dem Plattln und dem Volkstanz.
Neue „Projekte“
wie Maibaumaufstellen alle vier Jahre, die Gestaltung vereinseigener Feste und die Teilnahme an Festen befreundeter Vereine, müssen ausführlich besprochen werden, ebenso das Jahresprogramm, die Besuche bei befreundeten Vereinen und natürlich – dem Höhepunkt des Trachtenjahres – die Teilnahme am Gaufest. Da kommt dann auf alle Fälle die Festtracht zum Einsatz, die nur dann getragen wird, wenn „die Kirch’“ dabei ist.
Alte Schätz erhalten – Raritäten vom Speicher
Der „Deandl-Schrank“ vom Würmtaler-Stamm
Ein schönes altes Möbelstück – viele Jahre sehr vernachlässigt und herumgeschoben – ist wieder im Vereinsheim. Gereinigt und liebevoll restauriert von Dieter Humberg aus Krailling, hat er jetzt den Platz, der ihm gebührt.
Und das ist seine Geschichte:
Vereinsgründer Donat Steinsailer hat den Schrank handgefertigt im Auftrag der weiblichen Vereinsmitglieder. Laut Inschrift haben die Deandl diesen Schrank am 12. Juli 1908 dem Verein zum 10-jährigen Gründungsjubiläum gewidmet.
Von 1925 bis ca. 1988 diente er als Lager in der Rumpelkammer des damaligen Vereinslokals Pippinger Hof. Darunter hat er sehr gelitten, denn das Raumklima war feucht, dann wieder trocken, mal heiß und mal kalt. Das hält des beste
Holz auf die Dauer nicht aus. Und auch der „Holzwurm“ fand ideale Lebensbedingungen.
Als wir das damalige Vereinsheim aufgeben mussten, erbarmte sich Rudi Betz und nahm ihn mit in sein Haus, um ihn hier vor der restlichen Zerstörung zu bewahren – aber eine endgültige Lösung war das natürlich auch nicht. Im Juli 2002 brachte er den Schrank ins Vereinsheim am Manzingerweg, wo er wiederum nur im Hausgang unter der Treppe ein „Armersünder-Eckchen“ fand.
Als Schreiner hatte Dieter Humberg großes Mitleid mit dem guten alten Möbelstück und zusammen mit Brigitte Krebs fuhren sie den Schrank in seine Wohnung nach Krailling, um ihn zu restaurieren. Viele Wochen stand er auf der Terrasse (um dem Holzwurm zu Leibe zu rücken und um gereinigt zu werden), und dann zog er ins Wohnzimmer um, denn es wurde langsam kalt und feucht und es war doch noch viel zu tun.
Die einzelnen langwierigen Spezial-Arbeiten aufzuzählen würde einige Seiten in Anspruch nehmen – nur, es war sehr viel Sachkenntnis erforderlich, verbunden mit vielen vielen Arbeitsstunden, um ihn wieder „Vereinsheim-tauglich“ herzustellen.
Am 17.10.2002 brachte ihn Dieter Humberg zusammen mit der Familie Krebs ins Vereinsheim am Manzingerweg, wo er einen wunderbaren Platz am Fenster fand – und viele Kleinigkeiten, Maßkrüge, Ehrengaben usw. haben in ihm eine neue Bleibe gefunden.
„Das Bauernhaus“ vom Ehrenmitglied Jakob Schulz
Bei Aufräumarbeiten im Speicher des Vereinsheims am Manzingerweg kam eine kleine Kostbarkeit zum Vorschein, die bis jetzt – wenig bis gar nicht beachtet – ein kümmerliches Dasein in den verschiedenen Abstellkammern fristete. Ein Bauernhaus-Modell, handgearbeitet und gestriftet von Jakob Schulz. Er war nicht nur Ehrenmitglied des Vereins, sondern auch Gründungsmitglied und vom 15.03.1900 bis 15.06.1910 Kassier des Trachtenvereins D’Würmtaler-Stamm. Das Bauernhaus-Model schenkte er dem Verein als Ehrengabe zum 25-jährigen Gründungsfest.
Das Häuschen ist in Blockbauweise gearbeitet, mit bemalten Fenstern und Balkon-Verblendungen, Sitzbank mit Baum und Holzstapel. Der Gartenzaun ist aus massiven Holzpflöckchen – eine liebevolle Arbeit – bis ins Detail genau angefertigt. Das Türschloss kann jetzt wieder voll benutzt werden. An der Hausfront befindet sich ein Foto von Mitgliedern aus der Gründerzeit. Restauriert wurde das Bauernhaus zum ersten Mal am 30.02.1959 von Erna und Andreas Hugo.
Nach der kompletten, gründlichen Renovierung im Jahre 2003 durch Mitglied Dieter Humberg (der sich als Schreiner immer der alten und vernachlässigten Kostbarkeiten annimmt) hat das Bauernhaus seinen festen Platz im Vereinsheim gefunden und erntet viele bewundernde Blicke.
Zwei alte, verkommene „Leiterwagerl“ sind wieder einsatzbereit
Verbesserungen und Erneuerungen müssen sein, wenn große Ereignisse anstehen:
Der Fahnenschrank im Vereinsheim
Die neue Fahne des Trachtenvereins wartet auf die Fahnenweihe im nächsten Jahr und bis dahin mußten alle Fahnenbänder gut untergebracht werden. Deshalb bekam der „alte Fahnenschrank“ links und rechts einen kleinen „neuen Anbau“ zur Aufbewahrung der teilweise sehr alten Fahnenbänder.